Leitbild der Rhizovention
Die Rhizovention schafft einen Raum für Zirkus, der möglichst barrierefrei zugänglich sein soll. Dazu berücksichtigen wir unterschiedlichste institutionelle und strukturelle Ungleichberechtigungen. Wir fordern ein gemeinsames, gutes Zirkusfestival für alle!
Das Organisationsteam der Rhizovention hinterfragt regelmäßig sowohl die Organisationsprozesse als auch den Ablauf der Rhizovention in Hinblick auf Zugänglichkeit aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen.
Das Leitbild fasst zusammen, welche Handlungen schon gesetzt werden, an welchen Themen wir schon arbeiten und wo wir noch Spielraum sehen.
In den vergangenen Jahren haben wir bereits an einigen Stellschrauben gedreht, um Ungleichgewichte auszubalancieren. In folgenden Bereichen haben wir bereits einen bestehenden Prozess:
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Intersektionalität
- Wir setzen uns generell mit Barrierearmut und -freiheit auseinander
- Wir pflegen eine bevorzugende Einladungspolicy für aus dem BIPoC & Flinta* Umfeld für Trainer:innen und Teilnehmer:innen sowie für die Artist:innen bei der Show
- Wir bieten Tickets preisgestaffelt an und die Möglichkeit für stark preislich verminderte Tickets
- Zur Unterstützung von Mehrsprachigkeit gibt es bei uns Flüsterübersetzung für Einzelpersonen. Wir werden auch von Gebärdensprachdolmetscher:innen für ÖGS begleitet
- Wir ermöglichen Kinderbetreuung ohne Zusatzkosten für Teilnehmer:innen mit Betreuungspflichten
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Zirkus im Kapitalismus
- die Rhizovention basiert auf einem feministischer Grundkonsens - alle arbeiten in der Reproduktions- und Carearbeitarbeit mit
- Gemeinschaftlickeit statt Individualismus - wir gestalten die Rhizovention gemeinsam. Bei der Rhizovention geht es nicht um Verbesserung der individuellen Leistung sondern um einen gemeinsamen Austausch.
- Wir thematisieren Suchtmittelkonsum und gruppen- bzw. situationsbezogene Achtsamkeit diesbezüglich. Es gibt einen designierten Bereich für Rauchende, der Rest des Geländes ist rauchfrei.
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Ökologie
- Wir vermeiden Müll - wo möglich - und setzen uns konsequent für Mülltrennung ein
- Die An- & Abreise per Zug & Fahrrad wird unterstützt und gefördert
- Wir kochen vegetarisch und vegan, wo möglich von lokalen Betrieben, teilweise wird auch mit geretteten Lebensmitteln gekocht. Mindestens 80% der Lebensmitel sind biologischen Ursprungs
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Soziale Gemeinsamkeit
- Unsere Teilnehmer:innen sind sowohl Lai:innen als auch professionelle Zirkusartist:innen
- Es gibt eine gemeinschaftliche, morgendliche Runde aller Teilnehmenden zum Verteilen der notwendigen Arbeiten
- Es gibt ein durchgehend anwesendes Awarenessteam, das bei Konflikten unterstützt
- Wir fördern damit eine offene Fehlerkultur sowie Kommunkation der Bedürfnisse in die gesamte Runde
In einigen Bereichen sind wir aufgrund unserer eigenen Position nicht in der Lage eine inklusivere Organisation zu bieten aktuell bemühen wir uns aktiv um Verbesserung bei folgenden Punkte:
- Antirassistische Praxis: die Rhizovention hat es bisher noch nicht geschafft den Raum so zu gestalten oder zu bewerben, dass BIPoC einen leichten Zugang dazu finden.
- Fair Pay für die Künstler*innen, Organisationsteam und Carearbeit: Aufgrund der schwierigen Förderungslandschaft für Zirkuskünste wird der größte Teil der Arbeit ehrenamtlich geleistet. Wir versuchen unser bestes um so bald wie möglich alle Mitarbeitenden nach FairPay Richtlinie bezahlen können.
- Zugang für unterschiedliche Altersgruppen: Bisher ist die Rhizovention - unter anderem bedingt durch das Förderkonzept - besucht von einer relativ homogenen Altersgruppe. Wir wünschen uns einen Zirkus in dem sowohl die Bühne als auch das Rundherum gleichermaßen zugänglich ist für jung und alt.
- Es gibt sicher Punkte, die hier fehlen. Wir sind offen für Ideen, die uns beim Erreichen unserer Ziele unterstützen und dankbar über Hinweise.